Münsteraner Memorandum Evidenz-basierte Medizin

Zur Verkürzung des „Evidenz“-Begriffs bei der Beurteilung (pseudo)medizinischer Behandlungen

Autor:innen: Bettina Schöne-Seifert, Norbert Schmacke

Januar 2023

Einleitung

Immer schon gab es in der Medizin Dissense und Schulenstreitigkeiten mit Blick auf die Glaub­würdigkeit bestimmter Wissensbestände. Das unterscheidet die Medi­zin nicht von ande­ren wissenschaftlichen Gebieten, sondern gehört zu den Cha­rak­teri­s­tika von Wissenschaft und ihrem Fortschritt. Anhaltend falsche wissenschaftliche Über­zeugun­gen sind nun aber dort beson­ders bedauerlich, wo sie nicht nur dem Er­kennt­nis- und Verständnis­gewinn, sondern auch dem Erreichen prak­tischer Ziele im Weg stehen – in der Medizin also der best­möglichen Be­handlung, Vorbeu­gung, Symptom­lin­de­rung und Rehabilitation von Krankheiten. Das Er­reichen prakti­scher Ziele inner­halb wie außerhalb der Medizin erfordert das Verstehen und Nutzen von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen. Daher sind wissenschaftstheoretische Über­le­­gun­gen zur Beurteilung der Plausibilität von Kausal­hypothesen auch in der Medizin no­to­risch wichtig. Im Folgenden wollen wir solche Überlegungen insbe­sondere mit Blick auf die Wirksamkeits­beurteilung sogenannter ‚Komplementär- oder Alternativ­medizini­scher‘ (KAM-) Ver­­­fah­ren anstellen. In kritischer Absicht kann man hier auch den Begriff der „Pseudomedizin“ verwenden, wie wir ihn als Eye-Catcher in der Überschrift genutzt haben.

Das gesamte Memorandum gibt er hier als pdf-Download.